Meine 5Cent
Diskussionen sind ja irgendwie total mühsam. So viele enden, wie sie begonnen haben. Das sind auch meistens die hitzigsten. Keiner läst sich überzeugen, weil die Standpunkte fest sind. So scheint mir die Politik von heute. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann der letzte Politiker mal eine Meinung bewußt revidiert hat, weil er vom Gegenteil überzeugt war. Die eigene Meinung ist natürlich vom aktuellen Standpunkt beeinflußt. Über den Tellerrand zu schauen ist mühsam und dadurch fällt es schwerer sich auf die Meinung aus der Sicht eines anderen Standpunktes überhaupt nur einzulassen. Begriffe wie "Unbegreiflich" oder "Blödsinn" zeigen mir, dass man nicht bereit ist, sich auf die andere Seite zu setzen und mal dort zu schauen, wie es denn anders aussehen könnte.
Ich bin nur mit einem Funken Kreativität ausgestattet und zusätzlich noch mit einem Hauch Fixiertheit. Für mich sind alle geometrischen, ordentlichen bzw. ausgerichteten Strukturen ansehnlich und interessant (Man hat mich auch schon den Formator genannt). Dennoch kann ich nachvollziehen, wieso man Unordnung oder besser kreative Unordnung interessant finden kann. Ich würde niemals vor einem Kunstwerk stehen und mich fragen: "Was ein Scheiß... Sowas ist doch keine Kunst". Kunst ist, was Du als Kunst empfindest. Für den einen ist es ein Grafitti an der Hauswand, für den anderen ein DaVinci im Wohnzimmer. Wenn im Film "Ziemlich beste Freunde" nur ein Punkt enthalten war, den man für sein Leben mitnehmen kann, dann der, dass der Betrag, den man für Kunst zu zahlen bereit ist, niemals am Wert des Werkes festgemacht werden kann, sondern immer an der Bereitschaft, wieviel man für etwas ausgeben möchte. Ich würde noch gelten lassen, dass man es auch gut verkaufen muss. Aber das sehe ich nur als Mittel zum Zweck. Wenn nicht jeder Mensch im inneren ein Schotte wäre, bräuchten wir nicht feilchen.
Worauf ich hinauswill ist das Urheberrecht, das Nutzungsrecht und die Diskussion um unseren Zugang zur Kultur. Ich habe keine feste Meinung zu den Themen, aber eine grundsätzliche Einstellung. Ich finde: * den unkontrollierten Austausch von Urheberrechtlich geschützen Werken schlichtweg falsch, * die Kriminalisierung der Internetnutzer, die Urheberrechtliche Werke verwenden um neue Werke zu schaffen, ohne damit Geld verdienen zu wollen falsch, * die Verteilung der Einkommen durch die rechtliche Verwendung von Werken an die Nachkommen des Schöpfers falsch, * den umkomplizierten Zugang zu den Werken richtig, * die gerechte Verteilung der Einkommen, die mit der Nutzung der Werke enstehen, an alle Schöpfer richtig und wichtig, * die Macht der Verlage falsch, * die Macht der Konsumenten richtig,
Über jeden Punkt bin ich bereit zu diskutieren, denn ich habe dafür keine Lösungen. Ansätze vielleicht, aber weit weg von praktikablen Lösungen. Unser technologischer Fortschritt ermöglicht uns einen Zugang zu Kultur, der in der Vergangenheit schlicht nicht möglich, und daher undenkbar war. Diesen zu reglementieren ist Möglich (siehe China) aber zum Einen nicht Sinnvoll und zum Anderen mit unglaublich aufwendigen Mitteln, zumindest in der freien Welt.
to be continued...