Meine Bindungen
Ab und zu hab ich das Gefühl, dass es einfach zu viel wird. ben_ macht es mir da leider nicht einfacher. Er hat recht damit, dass die Digitalisierung wenig besser macht, nur komplizierter. Computer vereinfachen uns nicht unser Leben. Wir lösen Probleme, die wir vorher nicht hatten. Wir interessieren uns für Dinge, die zumindest in Frage gestellt werden können. Genau wie der Kapitalismus ist die Digitalisierung höchst fragwürdig.
Computer sind kaputt
Ja! Und jeder weiß das. Es verschwinden Dinge, das erwartete Verhalten verändert sich, auf Dauer braucht man mehr Zeit, weil die Systeme vermüllen. Daran ändert sich nichts. Das iPad mag das Arbeiten einfacher machen, aber auch auf dem iPad des Antinerds wird irgendwann ein Chaos an Apps herrschen, und dann sind wir wieder da, wo wir vorher waren. Chaos und Komplexität.
Google, Facebook, Twitter, Microsoft und Apple sind deshalb so erfoglreich, weil sie die Fehler die Computer haben, für uns – scheinbar – beheben.
Ok! Microsoft ist Ursache dieser kaputten Computer. Und gerade Microsoft versucht den Vorsprung den Appel im Vertuschen hat auf zu holen. Ich weiß auch gar nicht mehr, ob Microsoft da gerade auf einem erfolgreichen weg ist. Ich weiß nicht mal, was genau der Weg ist.
Es ist nicht so, dass wir das Netz und Computer verstanden hätte, und Zensursula und Stasi-Schäuble und die ganzen anderen bösen Kräfte im Netz haben das nicht. Ich glaube, davon kann man nicht mehr ausgehen. Sie haben es verstanden, sie wollen nur schlicht etwas anderes.
Danke ben_! Danke für diese Erkenntnis. Ich habe das bisher anders gesehen. Ich war davon überzeugt, dass das Netz seine eigene Dynamik hat, dass es dank seines Fundamentes dazu gemacht ist, Wissen frei zu verteilen und allen Menschen zur Verfügung zu stellen. Aber da liegen wir falsch. Das Internet kann nur nutzen, wer in einem Land lebt, der Zugang zum Internet hat. Zugang zum Internet bekommt man aber nur mit Energie. Um Energie zu erhalten muss man aber Kompromisse eingehen. Zu oft auf Kosten der Menschen, die auch ohne Internet gut leben konnten. Stauseen müssen gebaut werden, Wälder gerodet und ganze Landstriche verändert werden, um Zugang zum Internet zu erhalten. Überzeugt mich vom Gegenteil, aber OLPC ist doch zum Scheitern verurteilt. Wie was soll ein Kind in Somalia, das kurz vor dem verhungern steht mit einem Laptop und Zugang zum Internet? Wo doch wir nur unzureichend mit dem Internet umgehen können und selten finden, was wir suchen oder gar brauchen?
Und deswegen ist ihr Einfluß und ihre Versuche der erweiterten Einflußnahme auch nicht ilegitim.
Der Deckmantel des Wohlstandes und der Freiheit suggeriert uns, dass wir Glücklich zu sein haben, mit Facebook, iTunes und Konsorten. Dabei werden wir mit jeder Entscheidung entmündigt. Und das mit purer Absicht. Man gibt uns Brot und Spiele. Baut ein Grundvertrauen in diese Systeme auf um (nichtmal heimlich) diese Systeme dazu zu nutzen uns zu entmündigen. Ohhh brave new world...
Ach ja! Eigentlich wollte ich was anderes... Aufschreiben, was für Bindungen ich habe:
Familie Brauch ich, will ich
Freunde Wichtig, wie eine ausgesuchte Familie :)
Computer Davon lebe ich
Internet Das ist ein Teil unserer Zeit, die Informationen darin find ich wichtig
Öffentlichkeit Ich möchte etwas mitteilen, ich will aber die Kontrolle darüber
Was für Bindungen habe ich im Internet
Google Ist schon lange da! Aber wie nutze ich das eigentlich. Ich liebe es aber eigentlich, meine Inhalte, Emails, Ereignisse selbst zu hosten und selbst zu entscheiden, was, wo und wie ich es zeige. Picasa find ich noch ganz gut, hat mir bisher sehr geholfen, gerade weil es schwer ist sowas auf der eigenen Seite zu bauen (Habe ich eine Zeitlang mit Gallery gemacht, ist aber auch sau komplex!).
Email könnte ich löschen. Nutze ich eh nicht.
Latitude find ich ganz witzig, nutz ich ab und an. Aber auch nur für mich. Früher fand ich Usenet-Groups ganz cool und mit Google-Groups kam da ein guter Browser. Da mach ich aber aktuell gar nichts mehr.
Microsoft Ich habe einen Live-Account. Brauch ich für die Arbeit (MSDN) und die Freizeit (X-Box). Nutz ich aber eigentlich für nix anderes. Ist auch kein Hotmail-Account sonder die eigene Emailadresse.
Facebook Habe ich eigentlich gedacht, dass es für meine Freunde wichtig ist! Davon komm ich aber langsam ab. Was den Sport angeht bekomm ich eh alles doppelt. Wozu also so eine Aufmerksamkeitsmachine? Das stell ich wirklich in Frage.
Twitter Ist so ein In-Ding, ist im Grunde nur Information, mit Login ist es einfacher da was zu "finden". Hab ich so im Gefühl! Gepostet hab ich da bisher nur nutzloses Zeug.
Xing Auch so ein professionelles Ding. Habe ich keine Angst bei, hat mir bisher noch nicht geschadet, zieht auch keine Aufmerksamkeit. Wenn ich es brauchte, war es bisher immer ganz Wertvoll.
Diaspora Wenn ich es alleine mache ist es auch sinnlos. Außerdem ist es auch nur wieder ein weiterer Ort, wo ich meine Daten ablege, dass will ich aber bei mir selbst machen. Dafür ist es wiederum zu kompliziert.
Div. Foren und Entwicklerseiten Sowas wie Github, Codeplex, Stackoverflow. Alles Dinge, die für meine Arbeit recht wichtig sind. Mit Zugang wird die Benutzung teils etwas einfacher (Downloads, Favoriten, etc.)
Blog Hier fühle ich mich eigentlich Sicher. Hier hab ich die Kontrolle und die AGBs selber in der Hand. Liegt zwar nicht auf meinem Rechner, aber ich zahle immerhin Geld dafür, dass ich Speicherplatz und Technik zur verfügung gestellt bekommen. Das fühlt sich schon sehr stark nach Meins an.
Diaspora und Google+ habe ich gerade vollständig entfernt. Bei Diaspora hab ich wohl den falschen Knopf gedrückt, mein Account heißt da "disabled", nicht gefunden wär mir lieber. Für Facebook gucke ich noch, ob ich näheren Sinn darin sehe es zu nutzen. Bisher bringt es mir eingentlich gar nichts. Den "Müll" den ich da poste kann ich auch sein lassen und dafür mehr hier machen :)
Hmm... das hat sich ja ganz toll angefühlt :) Ich glaube da mach ich noch mehr von, solchen Listen!